Angepinnt Bioverfügbarkeit verschiedener Curcumin-Formulierungen (Mizellen, Mikronisate, nativ)

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  • Bioverfügbarkeit verschiedener Curcumin-Formulierungen (Mizellen, Mikronisate, nativ)

    In einer Studie mit 13 Frauen (19-28 Jahre) und 10 Männern (20-28 Jahre) wurde die Bioverfügbarkeit von Curcumin in Hinblick auf die verwendete Formulierung untersucht.

    Curcumin ist schwer wasserlöslich und wird kaum im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Der Bruchteil, der resorbiert wird, unterliegt einem schnellen Metabolismus (Glucurodinierung zu Di- und Tetrahydrocurcumin) und steht somit dem Organismus nur sehr eingeschränkt zur Verfügung (= geringe Bioverfügbarkeit). Um dennoch relevante Curcumin-Konzentrationen im Blutplasma zu erreichen, müssen mehrere Gramm der Substanz (bis zu 15g) aufgenommen werden. Die oben erwähnte schnelle Metabolisierung findet jedoch trotzdem statt und bietet keinen wirklichen therapeutischen Nutzen.

    Um das Problem der geringen Bioverfügbarkeit des Curcumins zu umgehen, wurden neue Formulierungen (Zubereitungsformen) entwickelt. Die beiden vielversprechendsten sind Mikrosinate und Mizellen-Lösungen.

    Mikrosinate sind poröse, wasserlösliche Trägerstoffe. Auf diese Trägerstoffe wird Curcumin aufgetragen. Die Trägerstoffe transportieren dann Curcumin zu den Zielzellen innerhalb des Organismus.

    Mizellen sind grenzflächen-aktive Substanzen, die nach außen hin wasserlöslich (hydrophil) und nach innen hin fettlöslich (lipophil) sind. Dabei umschließen die Mizellen das Curcumin mit ihrer lipophilen Seite und sind nach außen hin hydrophil. Auf diese Weise kann das umschlossene Curcumin sehr leicht über den Magen-Darm-Trakt resorbiert und zu den Zielen transportiert werden. Der menschliche Darm setzt selbst Mizellen ein, um Substanzen zu resorbieren.

    Zum Einsatz in dieser Studie kamen natives Curcumin-Puder (82% Curcumin), Curcumin-Mikrosinat (14,1% Curcumin) und Curcumin-Mizellen (6% Curcumin). Die verschiedenen Curcumin-Formulierungen wurden morgens nach einer 12-stündigen Nahrungskarenz verabreicht. Die Versuchspersonen bekamen alle 500 mg Curcuminoide in Form von nativen Puder, Mikrosinat-Puder oder flüssige Curcumin-Mizellen.

    Blutentnahmen fanden statt: 0 (vor der Curcumin-Aufnahme), 0.5, 1, 1.5, 2, 4, 6, 8 und 24 Stunden nach der Aufnahme. Ebenso wurde der Urin gesammelt.

    Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl die maximale Plasma-Konzentration (Cmax) als auch die Area under the curve (AUC, eine Kennzahl der Bioverfügbarkeit) signifikant höher bei der Mikrosinat- als auch bei der Mizellen-Formulierung waren gegenüber dem nativen Curcumin. Bei allen drei Verabreichungsformen zeigte sich außerdem, dass die Frauen eine signifikant höhere AUC als die Männer hatten.

    Mirkrosinat- als auch Mizellen-Formulierungen sind nativem Curcumin in der Bioverfügbarkeit deutlich überlegen. Zwischen Mikrosinat und Mizellen zeigt letzteres einen entscheidenden Vorteil.

    Damit hat die Mikrosinat-Formulierung eine 9-fach und die Mizellen-Lösung eine 185-fach höhere Bioverfügbarkeit gegenüber nativen Curcumin.



    Übersicht: Bioverfügbarkeit von nativem Curcumin, Mikrosinat und Mizellen
    FrauenMännergesamt
    AUC (nmol/l)
    Nativ50,8 ± 50,884,8 ± 168,965,6 ± 115,6
    Mikrosinat699,9 ± 288,2413,4 ± 199,3528,7 ± 288,8
    Mizellen14.074,6 ± 4.571,39.642,7 ± 3.217,612.147,7 ± 4.547,5
    Cmax (nmol/L)
    Nativ4,6 ± 3,310,4 ± 19,77,1 ± 13,2
    Mikrosinat50,6 ± 26,428,4 ± 12,941,6 ± 24,3
    Mizellen3.701,4 ± 1.425,52.612,5 ± 1.180,43.228,0 ± 1.408,2
    Tmax (h)
    Nativ7,6 ± 7,97,5 ± 9,07,5 ± 8,2
    Mikrosinat7,7 ± 5,010,4 ± 8,18,8 ± 6,4
    Mizellen1,1 ± 0,41,2 ± 0,41,2 ± 0,4




    Quelle: The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes.
    Quelle: Die Autoren der Studie